Ausfluss

Der helle weissliche Ausfluss ist eine Absonderung aus den weiblichen Geschlechtsorganen und eine ganz normale Erscheinung. Wobei etwa fünf Milliliter pro Tag normal sind, was einem halben Teelöffel voll entspricht. Die Stärke variiert dabei von Frau zu Frau, bei der einen ist er ausgeprägter als bei anderen. Gleichzeitig unterliegt er Schwankungen im Verlaufe des Menstruationszyklus, so fällt er zum Beispiel während des Eisprungs (zwischen zwei Monatsblutungen) etwas stärker aus und zeichnet sich dann oft durch eine gallertartige Konsistenz aus. Die Dickflüssigkeit vom Ausfluss unterliegt somit ebenfalls Schwankungen. 

Synthetikmaterialien meiden

Gerät das gesunde scheidesaure Milieu aus dem Gleichgewicht, kann dies zu übermäßig starken Ausfluss mit Jucken und unangenehmer Geruchsbildung führen. Dieses Ungleichgewicht in der Vagina kann zum Beispiel infolge von Bakterien, Parasiten, Pilzen oder Viren, aber auch infolge einer Reizung durch das Tragen von engen Hosen oder Unterwäsche aus Synthetikmaterialien oder Slipeinlagen oder Monatsbinden mit Plastikeinlagen auftreten. Weiter unten gehen wir auf die häufigsten Krankheitsbilder ein. 


Slipeinlagen sparsam verwenden

Das natürliche und ausgewogene scheidesaure Milieu der Vagina kann durch ein feuchtwarmes und schwitzendes Klima ins Ungleichgewicht geraten. Slipeinlagen sollten zwischen den Monatsblutungen nur bei Bedarf verwendet und häufig gewechselt werden. Produkte, die Plastikfolien und andere synthetischen Stoffe enthalten, sind nicht empfehlenswert.

Es ist zudem ratsam, wenn möglich Unterwäsche aus natürlichen Materialen zu tragen. Sollte aus dem einen oder anderen Grund das Tragen von Slipeinlagen doch notwendig sein, empfehlen wir Ihnen die Purpurtage Modelle: „Slipeinlage leicht“ und „Flügelbinde leicht“.

 

Wenn das gesunde scheidesaure Milieu aus dem Gleichgewicht gerät

Für einen übermäßig starken Ausfluss mit Jucken kann es unterschiedliche Ursachen geben, wir gehen im Folgenden tiefer darauf ein. Es wird in allen Fällen durch ein Ungleichgewicht ausgelöst, das in der Vagina aufgetreten ist, zum Beispiel infolge von Bakterien, Parasiten, Pilzen oder Viren, aber auch infolge einer Reizung durch das Tragen von engen Hosen oder Unterwäsche aus Synthetikmaterialien, Slipeinlagen oder Monatsbinden.

Etwa drei von vier Frauen haben zumindest einmal in ihrem Leben eine Pilzinfektion, die durch sogenannte Hefepilze (Candida) hervorgerufen wird. Diese krankmachenden Hefepilze gehören nicht zur gesunden normalen Vaginalflora.

Oft sind weißlicher, geruchloser Ausfluß (dickflüssig bis krümelig), Brennen und Juckreiz die Symptome. Häufig sind auch die Schamlippen und die umliegende Haut gerötet - ein Zeichen für die Entzündung. Wasserlassen und Geschlechtsverkehr verursachen Schmerzen.

 

Pilzerkrankungen

Pilzerkrankungen in der Vagina sind unangenehm. Sie können hartnäckig immer wieder kehren und stellen für die Betroffenen eine peinigende und schwächende Situation dar.

Massnahmen und Vorbeugung:

  • Pilze bevorzugen eine warme und feuchte Umgebung. Vermeiden Sie daher das Tragen von eng anliegender und luftundurchlässiger Kleidung aus Kunstfasern. Tragen Sie möglichst auskochbare Unterwäsche aus Naturfasern.
  • Verwenden Sie Ihr eigenes Handtuch und Ihren eigenen Waschlappen, die Sie sporadisch auskochen.
  • Waschen Sie sich im Intimbereich einmal täglich mit einer hautneutralen Seife. Ein Übermaß an Hygiene ist genauso ungesund wie zu wenig Hygiene. Intimsprays, scharfe Waschlotionen, häufige Schaumbäder oder regelmäßiges Tragen von Slipeinlagen insbesondere mit einer Plasikschutzfolie können die Entstehung einer Pilzinfektion begünstigen.
  • Ihr Partner kann ebenfalls - oft völlig unbemerkt - von einem Pilz befallen sein. Auch dies kann eine Möglichkeit für immer wiederkehrende Infektionen sein. Beziehen Sie ihn in eine allfällige Therapie mit ein.
  • Pilze lieben Zucker. Eine Reduzierung von übermäßigem Konsum von Kohlehydraten (Zucker, Teigwaren, stark gesüßte Getränke,...) kann in einigen Fällen ebenfalls helfen, eine erneute Infektion zu vermeiden.
  • Medikamente, wie z.B. Antibiotika oder starke Hormonpräparate, können das Entstehen einer Pilzinfektion begünstigen. Halten Sie Rücksprache mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt.

 

Bakterieller Ausfluss 

Bakterieller Ausfluss wird durch ein "Ungleichgewicht" in der Vagina hervorgerufen. Dadurch vermehren sich bereits vorher vorhandene Bakterien plötzlich sehr stark. Das kommt am häufigsten bei den sogenannten Kokken (kugelförmigen Bakterien) vor. Man weiß nicht genau, weshalb so etwas passiert. Möglicherweise wird es durch Waschen mit zuviel Seife verursacht. Bakterien können in einem sauren Milieu nicht gedeihen und durch Seife wird der Säuregehalt herabgesetzt. Auch Spermien sorgen dafür, dass der Säuregrad in der Vagina abnimmt. Ein Diaphragma erhöht die Wahrscheinlichkeit eines gesteigerten Bakterienwachstums.

Ein bakterieller Ausfluss ist eine dicke grauweiße Flüssigkeit mit fauligem Geruch ("verdorbener Fisch").

 


Was man bei bakteriellem Ausfluss tun kann

Wichtig ist es in jedem Fall, ein gesundes Gleichgewicht der Vaginalflora wieder herzustellen. Wenn Sie immer wieder unter solchen Beschwerden leiden, kann es hilfreich sein, nach dem Geschlechtsverkehr das Sperma möglichst weitgehend wegzuwaschen oder ein Kondom zu benutzen. Vermeiden Sie auch hier einengende Kleidung und benutzen Sie möglichst luftdurchlässige Binden.
 

Trichomonaden Ausfluss

Bei Trichomonaden handelt es sich um eine durch Geschlechtsverkehr übertragbare Krankheit. Man kann sie durch Geschlechtsverkehr ohne Kondom von einem Partner bekommen, der mit dem Erreger infiziert ist. Genauso wie die Kokken bevorzugen Trichomonaden ein alkalisches Milieu (alkalisch = nicht sauer).

Der Ausfluss bei Trichomonaden ist eine dünne, gelbgrüne, unangenehm riechende Flüssigkeit. Diese Infektion kann auch Jucken, Schmerzen und Blutungen verursachen.

 

Was man bei Trichomonaden Ausfluss tun kann

Man kann versuchen, die Trichomonaden mit alkalischen Spülungen zu bekämpfen. Der Arzt kann eine Behandlung mit Antibiotika verordnen, durch die diese lästigen Organismen abgetötet werden.

 

Chlamydien

Auch Chlamydien werden durch Geschlechtsverkehr übertragen. Man bekommt sie durch Geschlechtsverkehr ohne Kondom mit einem Partner, der mit Chlamydien infiziert ist. Diese Infektion ist heute die am häufigsten vorkommende durch Geschlechtsverkehr übertragene Krankheit. Es handelt sich dabei außerdem um eine gefährliche Krankheit: sie kann "aufflammen" und die inneren Geschlechtsorgane befallen. Mögliche Folgen sind chronische Magenschmerzen, Unfruchtbarkeit oder eingeschränkte Fruchtbarkeit und extrauterine Schwangerschaften.

Kennzeichen für diese Infektion sind: mehr oder andersgearteter Ausfluss als normalerweise, Blutungen oder Schmerzen im Unterleib. Diese Symptome treten nicht immer gleichzeitig auf.
 

Genitalekzem

Die Ursachen für ein Ekzem im Genitalbereich sind unterschiedlich. In der Mehrzahl der Fälle handelt es sich jedoch um Hautveränderungen im Rahmen eines anlagebedingten Leidens, das im Laufe des Lebens auftreten kann und für das häufig kein Auslöser zu finden ist. Oft kann sich auch eine Schuppenflechte an gleicher Stelle mit kaum zu unterscheidenden Hautveränderungen zeigen. Durch die hormonelle Umstellung nach den Wechseljahren kann es bei Frauen zu lästigem Juckreiz im Genitalbereich kommen, der sich mit oder ohne Schleimhautveränderungen äußert. Eine weitere mögliche Ursache könnten irritative Mechanismen sein, z.B. bei Harninkontinenz oder einer übertriebenen Hygiene. Pilz- und Wurminfektionen können ebenfalls Ekzeme oder ekzemähnliche Beschwerden im Genitalbereich hervorrufen.

So sieht das Genitalekzem aus
Es entstehen gerötete, manchmal nässende Haut- und Schleimhautveränderungen im Genitalbereich. Oft besteht ein ausgeprägter, quälender Juckreiz sowie Brennen oder Schmerzen beim Wasserlassen.
Die Beschwerden sind nicht selten chronisch, führen zu einer Verminderung der Lebensqualität und belasten die Betroffenen körperlich und seelisch.

So wird das Genitalekzem behandelt
Durch allgemeine Maßnahmen kann häufig eine Besserung erzielt werden:

In einigen Fällen können Ekzeme im Genitalbereich durch Allergien gegenüber verschiedenen Substanzen verursacht sein. Hierzu zählen Mittel zur Empfängnisverhütung (Kondome, Portiokappen, chemische Mittel), Medikamente (Ovula gegen Ausfluss und Infektionen der Scheide), Monatsbinden, Tampons, Produkte der Intimpflege: Seifen, Intimwaschlotionen, aber auch Körperreinigungsprodukte (Seifen, Duschgels, Shampoos), Körperpflegeprodukte (Bodylotion, Cremes) mit denen der Intimbereich nur indirekt in Kontakt kommt. Auch an Produkte des Partners ist unter Umständen zu denken. Mitunter können die entsprechenden Substanzen nicht in einem Allergietest getestet werden, so dass erst ein Weglassen über einige Tage bis Wochen Sicherheit gibt.

Auch wenn keine Allergie im eigentlichen Sinne vorliegt, können o. g. Substanzen auf der Haut reizend wirken, so dass darauf weitgehend verzichtet werden sollte.

Seifen und Waschlotionen sollten im Genitalbereich nicht verwendet werden. Reinigung sollte mit klarem Wasser oder mit Zusatz von Badeölen erfolgen.

Zur Pflege und Behandlung nur Cremes nach Rücksprache mit Ihrem Hautarzt verwenden. Hier empfehlen sich zusatzfreie Grundlagen aus der Apotheke. Meiden Sie eng anliegende, scheuernde Kleidung und Unterwäsche. Wärme- und feuchtigkeitsstauende Synthetikunterbekleidung ist weniger verträglich als solche aus Baumwolle.


Nach der Behandlung des Genitalekzems

Eine eigentliche Heilung ist nicht immer zu erreichen, jedoch kann durch die Einhaltung der obengenannten Maßnahmen eine deutliche Linderung der Beschwerden erreicht werden.

Achtung! Gehen Sie bitte zum Arzt, wenn - beispielsweise nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr - ein merkwürdiger Ausfluss, Zwischenblutungen oder Unterleibsschmerzen auftreten.  

Beschwerden im Genitalbereich können auch psychosomatisch bedingt sein. Hier kann die Konsultation eines Psychotherapeuten hilfreich sein, um das Leiden und die damit verbundenen seelischen Komponenten zu verarbeiten.

 

Blasenschwäche oder Harninkontinenz

Volksleiden

Blasenschwäche ist ein ausgesprochen häufig auftretendes Leiden, weltweit sind mehr als 200 Millionen Menschen davon betroffen. Obwohl die Blasenschwäche in jedem Lebensalter auftreten kann, nimmt die Erkrankung mit fortschreitendem Alter zu. 


Frauen häufiger betroffen

Aufgrund des weiblichen Körperbaus und durch Schwangerschaften leiden Frauen häufiger als Männer unter Blasenschwäche, im hohen Alter leidet jede zweite Frau unter Harninkontinenz und Blasenbeschwerden. 

 

Das verschwiegene Leiden

Die meisten Frauen und Männer fühlen sich durch den ungewollten Harnverlust sehr belastet und versuchen, ihr Problem zu verbergen. Es ist ihnen peinlich, darüber zu reden, und viele nehmen das Leiden resigniert als unabänderlich hin. Das muss nicht sein – wir gehen weiter unten auf Linderungs- und Heilungsmöglichkeiten ein.

Die Harninkontinenz kann unterschiedliche Gründe haben, wobei man zwei Hauptformen von Inkontinenz unterscheidet: Belastungs- und Dranginkontinenz. Auch Misch- und seltenere Formen kommen vor, worauf wir im Folgenden eingehen. 

 

Wenn die Blase nicht dichthält – unterschiedliche Formen der Harninkontinenz: 

Belastungs- oder Stressinkontinenz 
 

Hierbei handelt es sich mit 60% aller Fälle um die häufigste Art der Inkontinenz, welche auch bei jüngeren Personen vorkommt. Sie tritt bei Niesen, Husten und Lachen, beim Heben von Lasten oder beim Bergabgehen auf. 

Ursachen sind angeborene Bindegewebeschwäche, Muskelschwäche, Gewebeschwund in Folge von Alterungsprozessen, Überdehnung des Beckenbodens durch chronische Belastungen (z.B. Husten bei Asthma, chronische Verstopfung), Geburten.

Auch ein Östrogenmangel nach Eintritt der Menopause kann die Stressinkontinenz begünstigen, da die Schleimhäute dünner werden und ihre abdichtende Schutzfunktion verlieren. Die Muskel- und Bindegewebe werden schwächer und bilden sich zurück. 

Wichtigste Massnahmen:
- Beckenbodentraining
- Medizinische Abklärung 

 

Dranginkontinenz

Die Drang-Inkontinenz macht ca. 20 bis 25% aller Blasenstörungen aus und tritt vor allem bei älteren Menschen auf. Normalerweise hat die Blase ein Fassungsvermögen von 300 bis 500 ml. Wird diese Kapazität nicht trainiert, kann die Blase kleiner werden, was bis zu 30 Toilettengänge pro Tag notwendig macht. Der Harndrang tritt dann immer früher auf oder kann so plötzlich auftreten oder so stark sein, dass sich die Blase spontan zusammenzieht und unaufhaltsam Urin entleert. 

Die Drang-Inkontinenz wird oft durch Harnweginfekte hervorgerufen, auch Diabetes oder zu kleine Trinkmengen können mitwirken. Diese Form der Inkontinenz ist erkennbar an einem häufigen, nicht willentlich unterdrückbaren Harndrang. Auch dünne, empfindliche Schleimhäute infolge Hormonmangels oder körperliche und seelische Belastungen können Blasenbeschwerden auslösen. 

Wichtigste Massnahmen:

  • Beckenbodentraining
  • Trink- und Blasentraining
  • Entzündungsbehandlung und Pflege im Intimbereich
  • Behandlung von Blasenentzündungen, Preiselbeersaft wirkt entzündungs- und bakterienhemmend, bei akuten Beschwerden dreimal täglich einen Deziliter; zum Vorbeugen einmal täglich einen Deziliter vor dem Schlafengehen
  • Medizinische Abklärung

Es gibt auch Mischformen von Drang- und Stressinkontinenz. Neben diesen häufigen Formen zwei weitere, seltener auftretende Formen der Inkontinenz: 

 

Überlauf-Inkontinenz

Die Überlauf-Inkontinenz ist die häufigste Form der Blasenschwäche bei Männern. Es handelt sich hier um eine Störung der Blasenentleerung. Sie tritt als Folge zunehmender Verengung der Harnröhre (zum Beispiel bei altersbedingter Prostatavergrösserung) auf, die schliesslich zu einem Urin-Stau in der Harnblase führt. Bei chronischem Verlauf kommt es zu einer Schwächung und Überdehnung des Blasenmuskels und ständigem tropfenweisen Urin-Abgang. Eine Überlaufinkontinenz kann jedoch auch die Folge einer medikamentösen Behandlung sein: Herzwirksame Medikamente, vor allem aber auch Medikamente mit Wirkung auf das Nervensystem, können zu diesen unerwünschten Nebenwirkungen führen. 

 

Die Reizblase (hyperaktive Blase)

Diese Form der Inkontinenz wird durch eine Übererregbarkeit des Blasenmuskels ausgelöst. Die klassischen Symptome sind häufige Toilettengänge tagsüber und auch nachts, ein starker, unkontrollierbarer Harndrang, oft verbunden mit einem spontanen Verlust grösserer Urinmengen. Ursachen dafür sind häufig Harnwegsinfektionen, chronisch entzündliche Erkrankungen, ein eingeschränktes Fassungsvermögen der Blase (durch Blasensteine, Tumoren oder Zysten) oder altersbedingte hormonelle Veränderungen. Auch eine vergrösserte Prostata beim Mann kann zu einem übererregbaren Blasenmuskel führen. 

 

So funktioniert die Blase

Die Harnblase ist ein muskulöses Hohlorgan mit einem Fassungsvermögen von etwa 300 bis 500 ml. Der in den Nieren produzierte Urin gelangt durch die Harnleiter in die Harnblase. Sie wird in bestimmten Abständen entleert, wobei der Urin durch die Harnröhre nach aussen geführt wird. Während sich die Harnblase füllt, bleibt der elastische Blasenmuskel inaktiv und dehnt sich langsam aus, um die zunehmende Urinmenge aufnehmen zu können. 

Während der Füllungsphase wird die Blasenentleerung verhindert, der Schliessmuskel ist verschlossen. Die zunehmende Blasenfüllung löst einen steigenden Harndrang aus, der dem Gehirn über die Nerven des Rückenmarks signalisiert wird. Die Blasenentleerung selbst ist ein aktiver, willkürlicher Vorgang, der über Nervenimpulse ausgehend vom Grosshirn und Hirnstamm gesteuert wird. Soll die Blase entleert werden, zieht sich der Blasenmuskel zusammen und der Schliessmuskel der Harnröhre erschlafft, so dass der Urin ungehindert abfliessen kann. 

Die Häufigkeit der Toilettengänge hängt vom täglichen Trinkvolumen sowie vom Fassungsvermögen der Harnblase ab, das individuell verschieden ist. Mehr als acht Toilettengänge in einem Zeitraum von 24 Stunden sollten unter normalen Umständen nicht erforderlich sein. 

Das Entleeren der Harnblase ist also ein willkürlicher kontrollierter Vorgang. Menschen mit Blasenschwäche haben in der Regel keine oder eine eingeschränkte Kontrolle über die eigene Blase, die unterschiedliche Ursachen haben kann. 

 

Blasenschwäche ist heilbar

Blasenschwäche ist keine lebensbedrohliche Erkrankung. Aber Blasenschwäche gilt nach wie vor als Tabuthema, das für die Betroffenen zu einer grossen seelischen Belastung führen kann.

Dabei stehen heute erfolgversprechende und praktikable Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung, die vielfach sogar die vollständige Wiedererlangung der Kontrolle der Blasenfunktion ermöglichen. 

Voraussetzung ist allerdings, dass sich Betroffene zu einem vertrauensvollen Gespräch mit ihrer Ärztin/ihrem Arzt entschliessen oder ein Blasenzentrum aufsuchen. Wichtig ist hier eine exakte und konkrete Schilderung der Beschwerden und Symptome. 

Nur so lassen sich die Krankheitsursachen abklären, denn für jede Art der Inkontinenz gibt es entsprechende Behandlungsmöglichkeiten, welche die Beschwerden verbessern oder sogar heilen können. Oft helfen schon einfache Verhaltensänderungen wie mehr trinken, Beckenboden- oder Blasenentleerungstraining oder die Behandlung einer chronischen Entzündung. Nur gelegentlich kann eine Operation nicht vermieden werden. 

 

Was man sofort tun kann

Hygiene

Mit zunehmendem Alter verändert sich die Haut jedes Menschen. Die ältere Haut verliert an Spannung und Elastizität, wird dünner, zunehmend trockener, schuppig und empfindlich gegenüber Wärme, Druck und Feuchtigkeit und bedarf daher einer besonderen Pflege. 

Längeres Liegen oder Sitzen in der feuchten Wärme luftdichter Windelhosen, häufiges Waschen mit Seife und/oder der Einsatz von Desinfektionsmitteln oder Deodorants kann vor allem bei älteren Patienten mit Blasenschwäche rasch zu Hautschäden und Geschwüren führen. 

Empfohlen wird eine regelmässige Reinigung der Haut von Schweiss und Urin mit Syndets, die dem pH-Wert der Haut angepasst sind und ihren Säureschutzmantel nicht zerstören. Die anschliessende Pflege mit hautfreundlichen Salben und Lotionen ist wichtig, um die Haut geschmeidig und widerstandsfähig zu halten. Die Auswahl der absorbierenden Hilfsmittel, wie Vorlagen oder Windelhosen richtet sich nach den Bedürfnissen des Betroffenen. Für leichtere Fälle oder als Zwischeneinlage eignen sich hervorragend die grösseren Faltbindenmodelle von Purpurtage


Trink- und Blasentraining 

Ziel ist die Steigerung der Blasenkapazität. Bei einer konstanten täglichen Trinkmenge versuchen Sie, die zeitlichen Abstände zwischen dem Gang zur Toilette auszudehnen. Die Blase lernt somit, mehr Wasser aufzunehmen und zu behalten, ohne dass Urin abgeht. Die Harnmenge sollte täglich zwischen 1500 und 2000 ml und durchschnittlich pro Mal rund 300 ml betragen.         


Beckenbodentraining 

Durch konsequentes Beckenbodentraining kann Harninkontinenz gebessert oder sogar geheilt werden. 

Durch das Training werden der geschwächte Schliessmuskel und die Beckenbodenmuskulatur gekräftigt. Daraufhin wird die Kontraktion der Beckenbodenmuskulatur schrittweise in den Alltag integriert, beim Laufen, bei sportlicher Betätigung, beim Niesen, beim Lachen, beim Heben von Lasten usw.